Den Spruch habe ich früher oft gehört, vor allem von Leuten die gar nicht surfen, witzig ;) Und hätte ich nicht mit dem Surfen angefangen, würde ich das heute noch glauben. Als ich vor 13 Jahren mit dem Surfen begann, erging es mir wie vielen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz - man hat nur ein paar Tage oder Wochen im Jahr, um das Surfen zu lernen. Mein Einstieg ins Surfen begann mit einem Surfcamp in Portugal. Eine Woche war gerade lang genug, um zu spüren, dass dies mein Leben verändern würde, aber zu kurz, um wirklich tief ins Surfen einzutauchen. Also fand ich mich ein paar Wochen später wieder in Portugal, wieder für eine Woche, und dann wieder und wieder. Um es kurz zu machen: Ich habe mein ganzes Leben umgekrempelt, den festen Job gekündigt, mein eigenes Ding gestartet und lebte fortan fürs Surfen auf Bali und in Portugal- das ist die Kurzfassung ;) - und in diesem Zuge entstand auch Costaboard, aber das ist eine andere Geschichte. 

 

Schon damals wollte ich wissen, wie ich mein Surfen verbessern kann, wenn ich NICHT am Strand bin sonder Zuhause, was in den ersten Jahren der Normalzustand war. Neben offensichtlichen Dingen wie Balance und allgemeiner Fitness musste es mehr geben, und das habe ich nach und nach herausgefunden. Es kommt auf die Details an, und diese teile ich heute mit euch. Dass allgemeine Fitness wichtig ist, wenn man irgendeinen Sport macht, ist klar, und beim Surfen erst recht. Es ist ein intensiver Sport, und das merke ich immer noch - nach jedem Surf bin ich fix und fertig ;) Für den Landlocked Surfer, also diejenigen, die nur ab und zu surfen können, habe ich ultimative Tipps.

DER POP-UP / TAKE-OFF

Das ist der Bewegungsablauf, den man ausführt, um aufs Brett zu kommen, wenn man eine Welle anpaddelt. Viele üben den Pop-up in den ersten Surftagen, und irgendwann "klappt" es - mal besser, mal schlechter. Viele hören hier auf, an ihrem Pop-up zu arbeiten, weil sie denken, jetzt geht es nur noch ums Surfen. Aber hier liegt ein riesiges Potenzial für dean Landlocked Surfer. Es gibt zwei wichtige Aspekte beim Pop-up: Erstens muss der Pop-up intuitiv sitzen. Das bedeutet, man darf nicht darüber nachdenken müssen, was man alles tun muss - Hände positionieren, abdrücken, hochpushen, Beinposition, Blickrichtung etc. Um den Pop-up unterbewusst zu verinnerlichen, sind Wiederholungen der Schlüssel. Je mehr, desto besser. Und das lässt sich prima zuhause üben.

Ein kleines Rechenbeispiel: 
Angenommen, du machst einen Surftrip und surfst jeden Tag. Wie viele Wellen surfst du? Nehmen wir an, du erwischt 10 Wellen in einer 2-Stunden-Session, was schon ziemlich gut ist. Bei einem perfekten 7-Tage-Surfurlaub machst du also etwa 70 Pop-ups. Wenn du sogar vier Wochen im Jahr surfst, sind das 280 Pop-ups. Übst du zuhause jeden Tag 10 Pop-ups, kommst du auf 3.650 im Jahr - mehr als das Zehnfache! Und du könntest locker mehr machen. 

Der Punkt ist, du kannst so viel mehr Pop-ups in einem Jahr üben, als du vielleicht in 10 Jahren Surfen nicht schaffst. Der weitere Vorteil, zuhause Pop-ups zu üben, ist, dass du ständig genau die Muskeln trainierst, die du für einen schnellen und kraftvollen Pop-up brauchst. So speicherst du den Bewegungsablauf intuitiv. Und das hilft dir enorm beim Surfen, denn im Wasser kannst du dich dann aufs Wesentliche konzentrieren: das Surfen selbst. Du musst nicht mehr an der Pop-up-Technik arbeiten, weil die sitzt. Das zweite wichtige Element beim Üben des Pop-ups ist die Korrektheit der Bewegung und der Position auf dem Brett.  Denn Übung macht den Meister nur, wenn man richtig übt. Falsches Üben führt dazu, dass man den Pop-up falsch abspeichert, was dem Surfen eher schadet als hilft. Ich habe hier ein Video eingefügt, das meiner Meinung nach die perfekte Trainingsmethode für den Landlocked Surfer darstellt, weil es euch ermöglicht, eure Technik zu überprüfen und zu sehen, was verbessert werden muss. Ich nutze diese Methode seit Jahren: Ich habe eine Yogamatte genommen, ein neues Surf-Pad darauf geklebt und die Position meiner Hände markiert. So kann ich immer überprüfen, wie "sauber" und konsistent meine Pop-ups sind. Schaut euch das Video an und fangt an, euren Pop-up zuhause zu üben. Beim nächsten Surf werdet ihr spüren, wie viel es bringt.

Jetzt, wo wir den Pop-up draufhaben, der "nur" noch im Wasser geübt werden muss, widmen wir uns dem nächsten großen Surf-Progress-Hindernis für Landlocked Surfer: dem Paddeln. Um ins Lineup zu kommen und Wellen zu erwischen, muss man kräftig und effektiv paddeln können. Aber es geht nicht nur um die Kraft und Effizienz, sondern auch darum, wie lange man durchhält. Die Schulterkraft ist oft der limitierende Faktor, und ich erkläre euch, warum.

Wenn du gut paddeln kannst, bist du schneller im Lineup, hast also mehr Zeit zum Surfen, kannst dich schneller positionieren und mehr Wellen erwischen. Du hast die Ausdauer, nach einer Welle wieder ins Lineup zu paddeln, du surfst länger, machst bessere Duck-Dives und sparst so mehr Energie im Kampf gegen das Weißwasser. Du paddelst effektiver an Wellen an, weil du nicht pausieren musst. All diese "Kleinigkeiten" entscheiden am Ende darüber, ob du 5 oder 25 Wellen surfst. Je mehr Zeit du auf dem Wasser verbringst und je mehr Take-Offs du machst, desto besser wirst du. Natürlich hängt beim Paddeln nicht nur alles von den Schultern ab, sondern der ganze Körper ist gefordert. Aber je mehr man die Schultern und das "Trockenpaddeln" in seine tägliche Routine integriert, desto mehr profitiert man vom Surfen. Ich betone diese Punkte so genau, weil der Aufwand im Verhältnis zum Nutzen relativ gering ist. Ich habe hier ein Video , mit Übungen, die ihr gut in euren Alltag integrieren könnt.

PADDELKRAFT UND AUSDAUER

 

Mal ganz ehrlich, Leute, ich war schon immer ziemlich sportlich. Pop-Up-Übungen, Schultertraining oder generelles körperliches Training waren für mich nie ein großes Problem. Aber bei der Theorie? Da habe ich lange gezögert. Bis mir klar wurde,  wie sehr mich dieser Mangel an Wissen tatsächlich ausbremste. Es beginnt mit den Basics, wie der Wellenvorhersage. Viele von uns Landlocked Surfern verlassen sich auf die Guides vor Ort – deshalb geht man ja ins Surfcamp oder bucht einen Kurs. Und das ist auch ein guter Ansatz, denn das Lesen von Wellenvorhersagen und lokale Kenntnisse sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Aber: Nicht jede gute Welle ist auch die richtige Welle für dich. Ich erinnere mich, wie ich als blutiger Anfänger mit erfahrenen Surfern abhing und wenn die von "guten Wellen" sprachen, bedeutete das oft für mich - keine Wellen. Ich hatte einfach nicht den Mut, mich in diese Wellen zu stürzen, was eher eine kluge Entscheidung war und weniger mit Mut zu tun hatte ;) Wenn du lernst, die Vorhersagen zu lesen, hilft dir das, die richtigen Wellen für dich zu finden. Aber die Vorhersage ist nur der Anfang.

 

Viel wichtiger ist es zu wissen, wo der Channel ist, also der einfachste Weg ins Lineup. Das spart eine Menge Energie und deine Schultern werden es dir danken – ganz zu schweigen davon, dass du mehr surfen und somit besser werden kannst. Die Fähigkeit zu erkennen, ob eine Welle ein Closeout ist oder nicht, und ob sie für dich geeignet ist, all diese kleinen Entscheidungen haben großen Einfluss darauf, wie viele Wellen du bekommst und wie du mit deiner Energie haushaltest. Auch das Kennen der Regeln ist entscheidend. Es hilft dir, die Angst zu verlieren, etwas falsch zu machen und im Zweifel eine Welle auszulassen – ganz zu schweigen davon, dass es dich vor Verletzungen und Stress im Wasser schützen kann. Wer Stress im Wasser hat, bleibt meist nicht länger draußen. Wie ihr seht, gibt es viele kleine Dinge, die man vor dem Surfen ganz entspannt zuhause lernen kann. Ich habe einige Videos zusammengestellt, die euch dabei helfen.

WELLEN LESEN UND POSITIONIERUNG

Ich habe euch mal 2 Videos rausgesucht aus denen mal ne ganze Menge für sich ableiten kann.

Natürlich gibt es immer Raum für Verbesserungen und Neues zu lernen. Zum Beispiel kannst du daran arbeiten, deine allgemeine Flexibilität zu erhöhen oder an deiner Balance zu feilen. Schnapp dir ein Costaboard und probiere verschiedene Tricks aus, statt nur hin und her zu wackeln. Beim Surfen bewegt man sich in alle Richtungen, hoch und runter, mit verschiedenen Steigungen und ständigen Änderungen. Die Balance auf einem Surfboard zu halten, ist wirklich eine Herausforderung für Balance und Kraft. Je mehr unterschiedliche Tricks du auf dem Costaboard übst, desto größer wird dein sogenannter "Balance-Bereich", was dir beim Surfen zugutekommt. Du musst nicht zwingend ein Costaboard verwenden; du könntest auch einfach eine Plastikflasche mit Wasser füllen und auf ein Stück Holz stellen, um damit zu trainieren. Aber wenn du es mit etwas mehr Stil und einer Community tun möchtest, bin ich natürlich der Letzte, der dich vom Kauf eines Costaboards abhält ;)

Kleiner Tipp: Nutze den Code „geilo23“, um einen stylischen Boardständer kostenlos zu deiner Bestellung hinzuzufügen. Wähle einfach den Boardständer zusammen mit deinem Board aus, lege beides in den Warenkorb und verwende den Code bei der Bestellung. So bekommst du nicht nur ein erstklassiges Board, sondern auch die passende Aufbewahrung dazu – und das gratis!

 

ZUSAMMENFASSUNG

Das Üben des Take-Offs, das Trainieren des Paddelns und ein bisschen Theorie zwischendurch werden dein Surfen erheblich verbessern und dir helfen, das Maximum aus den wenigen Tagen im Jahr herauszuholen.

Wenn ich von "BESSER werden" spreche, meine ich nicht, dass du unbedingt das Ziel haben musst, ein Profisurfer zu werden. Es geht wirklich nicht darum. Ich sage immer: „Der beste Surfer ist der, der am meisten Spaß hat.“ Es geht hier nicht um Wettbewerb; es wird immer jemanden geben, der besser ist, und immer jemanden, der schlechter ist. Die Frage ist, wie viel Freude, Ruhe und Kraft dir das Surfen bringt - was das Surfen mit dir macht. Und meine Erfahrung ist, je mehr du dich mit dem Surfen beschäftigst, desto mehr Freude kann es dir bringen, und das ist doch wunderbar. Wir Menschen haben irgendwie das Bedürfnis, immer "besser" werden zu wollen, was wahrscheinlich sogar evolutionär sehr sinnvoll ist. Aber man sollte nicht vergessen, was eigentlich das Ziel ist ;)

Denn wenn du nach einem 2-Stunden-Surf aus dem Wasser kommst und schlechte Laune hast, weil dein Top Turn nicht so gesprayed hat, wie du wolltest, dann ist es höchste Zeit, einen Gang runterzuschalten.


Ich hoffe, meine Tipps und Überlegungen helfen dir, deine Surf-Leidenschaft mit Energie und Freude zu füllen und deinem nächsten Surf mit noch mehr Begeisterung zu begegnen. Im November veranstalte ich ein weiteres episches Surf-Retreat in Portugal für unsere Community, wo wir genau solche Dinge üben, wie oben erwähnt, und noch viel mehr. Wir werden gemeinsam surfen, zusammen frühstücken und zu Abend essen, und dazwischen dreht sich alles ums Surfen. Die Gruppe ist auf 6 Personen beschränkt. Wenn du Interesse hast, schau doch mal auf unsere Website, um zu sehen, ob du dazu passen könntest. 

Ich würde mich sehr über Feedback freuen, denn ich möchte meine zukünftigen Beiträge gerne an den Interessen der Community ausrichten, was mir auch viel mehr Spaß macht. Also, schreibt mir, was euch interessiert und spannend erscheint.

Habt einen tollen Surf, und falls du noch nie gesurft bist - fang an. Es ist das Beste, Du wirst es nicht bereuen.


Cheers,

Costa



 


Costa

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13 Kommentare

Hej!

Top Blog-Beitrag! Find ihn sehr gelungen, gute Worte gefunden und man merkt die Leidenschaft dahinter :)
Vor allem der Satz mit dem Runterkommen, wenn’s mal nicht geklappt hat, ist so wahr 👍🏻 hab’s selbst mitbekommen: irgendwie hat nichts aufm Wasser geklappt und nachdem einer meiner Freunde zu mir meinte: ‘Sei nicht so verbissen. Trainierst doch nicht für ein Turnier, du bist zum Spaß hier.’ war alles top. Runtergekommen, kurz darauf wieder ins Wasser und es hat geklappt.
Mach weiter so, den Blog schau ich mir gern regelmäßig durch 🤙🏻

Thomas Unterseher

Nice! Die video links sind schon mal sehr gut. Da werde ich einiges in mein Training einbauen!

Norbert Schneider

Nice! Die verlinkten Videos sind schon mal sehr gut! Werde die eine oder andere Übungen in mein Set integrieren.😎

Morbert

Hey Costa, erstmal viel Erfolg mit deinem Blog! Coole Sache die perfekt ergänzt. Die Übungen werde ich gerne ausprobieren. Gibt es weitere Grundlagen, Übungen, auch Fitnessübungen mit Board die helfen können, wenn man dann wirklich mal echte Wellen surft?
Dann fände ich einen Beitrag für blutige Anfänger cool. Also für solche, die keine Ahnung haben und auch mit den Begrifflichkeiten NOCH nicht viel anfangen können. Für solche wie mich, die das Surfen quasi trocken mit deinen Boards im Wohnzimmer beginnen 😅

Janina

Super Blog Beitrag, da bekommt man gleich richtig Lust und möchte am liebsten gleich loslegen mit den Übungen.:) Danke für die verlinkten Videos das Hilft gut. Cool und persönlich geschrieben.
Viele Grüße

Sabine

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